Warum Firefox 3 auf dem Mac einfach nicht gut aussieht

Ich habe mir gestern Firefox 3.0 heruntergeladen und auf meinem Mac installiert. Feine Sache, denn der Browser ist schnell, spielt bei allen Greasemonkey-Scripts mit und bietet jeden Komfort in puncto Erweiterbarkeit und Funktionalität, den man sich vorstellen kann. Doch wenn es Menschen da draußen gibt, die auf Design Wert legen, dann hat Firefox einiges an Schwächen zu bieten, denn der Browser sieht auf dem Mac einfach nicht gut aus.

Auch bei ettf.net sieht man das so:

But when it comes to the design I wonder WTF they were thinking. Looks great on my Vista machine at work (…) but seriously, check out the Mac version. It’s like the ugly output of Camino and Safari doing some filthy inputting with ugly cousin Finder in the middle.

Und ettf.net folgt Johan Sanneblad, der seinen Firefox 3-Artikel mit „Firefox 3 brings Ugliness to the Mac“ betitelt, FreshID mit „Imitating the Best: Firefox 3 vs. Safari 3 Design“ oder auch John Gruber, der in einem Vergleich „Firefox 3 vs. Safari 3“ feststellt:

After a few weeks in the arms of Firefox 3 betas, I’ve returned to Safari as my daily browser. Unsurprisingly, it’s the interface that drove me back.

Ein paar Beispiele:

Darstellung der Schrift

Darstellung der Schrift in Safari und Firefox
Oben: Safari 3.1.1, Unten: Firefox 3.0

Vielleicht ist das Gewöhnungssache, doch für mich ist die Art und Weise, wie Safari den Schriftzug darstellt, besser lesbar als die Art und Weise, wie Firefox das macht. Bei letzterem kommt mir vor, dass die Buchstaben ineinander verschwimmen und besonders die Anfangsbuchstaben weniger klar sind.

Die Toolbars

Toolbar in Safari und Firefox
Oben: Safari 3.1.1, Unten: Firefox 3.0

Mit der Toolbar von Firefox habe ich ein Problem. Sie nimmt mehr Platz ein als sie sollte (und im Screenshot ist der vergrößerte Zurück-Button bereits deaktiviert!), benutzt eine sehr fette Schriftart für die Lesezeichen-Symbolleiste und verbraucht unnötig viel Platz für die Tabs.

Um gleich bei den Tabs zu bleiben: Warum muss das „Fenster schließen“-Icon rechts sein, wenn alle Safari-Benutzer es links gewöhnt sind? Warum diese hässliche Zahnlücke zwischen den Tabs? Vor allem aber: Warum dieser seltsam anmutende Wölbungseffekt in der Lesezeichen-Symbolleiste? Die Schlichtheit von Safari gefällt mir da wesentlich besser. Irgendwie, so sieht man das beim Adpinion Blog, sieht die neue Toolbar „schwanger“ aus. Wenn Firefox Safari-Benutzer ködern will und sich damit ans Design anzunähern versucht, dann gilt allerdings: Wenn ein Produkt sich einem anderen Produkt immer mehr annähert, merkt man erst, wie schlecht der Imitator ist.

Buttons und Eingabefelder

Suchfelder in Safari und Firefox
Links: Safari 3.1.1, Rechts: Firefox 3.0

Leider hinkt Firefox auch bei der Darstellung von Eingabefeldern in Kombination mit Buttons wie auch bei der Darstellung der Buttons selbst hintennach: Während Safari die Buttons dezent mit einem kleinen Abstand zum Eingabefeld darstellt (links), schlagen in Firefox (rechts) Button und Eingabefeld aufeinander.

Der Button selbst ist ebenfalls interessant: Safari arbeitet mit klaren, kontrastreichen Abgrenzungen, lässt dafür aber das Wort „Suchen“ im Mittelpunkt hervortreten, Firefox betont mehr das grafische Element des Buttons, kontrastiert ihn aber weniger zum Umfeld.

Auswahlfelder

Auswahlfelder in Safari und Firefox auf dem Mac
Links: Safari 3.1.1, Rechts: Firefox 3.0

Auch in puncto Auswahlfelder gibt es bei Firefox einiges nachzuholen: Klickt man auf meine Archivbox, wird das Auswahlfeld mit der Auswahl bei Safari überlagert und nach allen Seiten hin klar abgegrenzt dargestellt. Bei Firefox findet die Überlagerung des Auswahlfelds nicht statt, stattdessen fährt eine Schublade heraus, die nicht nur mit einem schwarzen Strich, sondern auch noch mit einer Scrollbar dargestellt wird.

Die „Awesome Bar“

Firefox-Aweseom-Bar
Awesome-Bar in Firefox 3.0

Das gewöhnungsbedürftigste Feature des neuen Firefox jedoch ist die Awesome Bar, das URL-Eingabefeld mit seinem Eigenleben. Nicht nur stört mich der im Verhältnis riesige Lesezeichen-Stern und das große, auffällige Newsfeedicon, vor allem – und da bin ich nicht alleine! – stört mich all der optische Lärm, der durch das neue Eingabefeld (beim Eingeben) entsteht: URLs, die Surfvergangenheit, Links, Lesezeichen… alles wird herangeholt während man eine URL eingibt. Wären beispielsweise nur die Titel der Seiten zu sehen und der Anfang der URL rechts daneben, sähe die Sache schon wieder ganz anders aus, aber nein… da mussten die Firefox-Entwickler (beziehungsweise die Designer des Mac-Skins) wiedereinmal aus vollen Rohren schießen!

Zwischenbilanz und Empfehlungen

Firefox 3 ist ein superschneller und feiner Browser, wer jedoch auf das Look and Feel einer Mac-Oberfläche Wert legt, sollte sich dreimal überlegen, ob er oder sie wirklich umsteigen will. Technisch jedoch sehe ich Firefox 3 Safari 3 weit überlegen.

Was also ist mein Resümee? Es gibt noch keines, dafür verwende ich Firefox 3 noch zu kurz. Vielleicht wird noch nachgebessert, vielleicht kommt bald eine bessere Designvorlage für den Browser heraus. Ich melde mich wieder!

  • Momentan verwende ich das GrApple Yummy (blue)-Theme für Firefox 3, das äußerst vielversprechend aussieht.
  • Dass PDF-Dateien nicht im Browser angezeigt werden, kann man mit dem Plugin firefox-mac-pdf umgehen.
  • Damit das Farbraummanagement in Firefox 3 aktiv wird, muss man eine Einstellung ändern.
  • Damit nicht alle Seiten, die man besuchen könnte, an irgendwelche Server übermittelt werden, kann man das Prefetching abschalten.